2012/02/11

Regensburg - back in good old bavaria - Ende Südamerika-Reiseblog

Am Freitag bin ich nach insgesamt gut 18h gut und fast pünktlich in München gelandet und wurde von meinem VIP-Privatchauffeur bestens nach Hause kutschiert, vielen Dank Jochen! Der Kälteschock war dementsprechend unglaublich, von +35°C auf -9°C, oh Mann, mein Kurzarmshirt war fast zu wenig.

In Regensburg angekommen hat mich auch sogleich ein Willkommensgruß samt First-Aid Überlebenspaket meiner Regensburger Freunde empfangen, super lieb und auch nochmal von dieser Stelle ein herzliches Dankeschön.
Die Metamorphose zurück in eine tageslicht- und bürotaugliche äußere Form habe ich auch schon vollzogen. Für Beweise bitte Foto separat anfragen :-)

Die geheimen Pläne für eine nächste Reise habe ich bereits im Kopf und vorentwickelt, wie gesagt, falls Interesse vorhanden ist - let me know.

Dann möchte ich diesen Reisebericht aus Südamerika und somit Peru, Bolivien, Chile und Argentinien offiziell abschliessen und freue mich auf ein nächstes Abenteuer ! (?)
Danke fürs Mitlesen, mir hat das Verfassen der Posts Spaß gemacht und Euch hoffe ich das Lesen.

Bon viaje y nos vemos!
Ciao,
Alex

2012/02/09

Santiago de Chile - die Heimreise

Nun habe ich noch die letzten 3 Nächte in Santiago verbracht und zugegebenermaßen dem Tse tse Virus nachgegeben, d.h. mehr geschlafen, als die letzten 3 Monate im Schnitt.
Im Moment genieße ich noch einen Starbucks Kaffee und warte auf das Flugzeug, ja das ewige Warten beim Fliegen beginnt wieder...

Die letzten drei Monate waren eine außergewöhnlich interessante, aufregende und schöne Zeit. Wenn auch nicht immer alles so geklappt hat, wie ich das vielleicht zunächst geplant hatte, so war das Endergebnis immer mehr als zufriedenstellend.

Am besten gefällt mir aber, daß ich selbst feststellen kann, wieviele Vorurteile über alles mögliche ich ausräumen konnte. Zum Beispiel, wie gefährlich die Länder doch wären, in denen ich unterwegs war. Oder die Menschen, die man ja nicht versteht (ok, stimmt meistens) und total unfreundlich und abweisend wären. Oder daß das Essen superschlecht ist und ich total abgemagert heim komme (ok, vielleicht mag der nicht vorhandene Nutella-Konsum etwas ausmachen).
Zusammenfassend war es eine enorm gigantische super Erfahrung und ich habe viel über Land und Leute gelernt. Es wird definitiv ein weiteres oder weitere Male geben. Sollte jemand Interesse haben mal mitzukommen.... just let me know!

Danke schon mal im Voraus fürs Mitlesen und für Eure vielen Kommentare, sie haben mir richtig Spaß gemacht. Ich hoffe ihr hattet ebenso Spaß beim Mitlesen und ich konnte einen Bruchteil dessen vermitteln, was ich so alles erlebt habe.

Bis Deutschland!

2012/02/06

Rapa Nui, la Isla de Pascua oder auch die Osterinsel

Trotz des starken Regens (ääääääähemmmmm!!! Hallo Sonne!?) war der Empfang von Claudio, dem Hostel-Manager am Flughafen sehr herzlich und ich bekam den typisch polynesichen Blumenkranz umgehängt, toll! Sah zwar wie in den Filmen total kitschig aus, aber mir hat's trotzdem super gefallen. Nach einer kurzen Fahrt incl. Stadtbesichtigung kommen wir auch schon im Hostel an, erster Eindruck: klasse! Hanga Roa, die Haupt-"Stadt" ist nicht besonders groß, die wichtigsten Straßen durchläuft man wieder in einer halben oder einer Stunde. Da ich nachtsüber im Flugzeug kein Auge zumachen konnte - es waren ja um 0300h gut 3h von Punta Arenas nach Santiago, dort knapp 2h Aufenthalt und dann gut 5h auf die Osterinsel - und somit noch ziemlich zermatscht war, habe ich mir erstmal ein kleines Nickerchen bis gut 2000h gegönnt :-) (good old times) und habe dann den Gemeinschaftsabend mit auf Lavastein gegrilltem Fisch und div. Beilagen genossen.

Ein bißchen zur äußerst interessanten und gleichzeitig mystischen Geschichte der Insel:
Um das 8. Jahrhundert herum kamen die ersten Siedler von den Marquesischen, den Mangareva, den Cook oder von den Pitcairn Inseln nach Rapa Nui gesegelt, sie waren erstklassige Navigeure :-) Der Legende nach hat der damalige Herrscher Hotu Matua in einem Traum die Insel gefunden und 8 seiner besten Leute geschickt, um zu sehen ob es diese wirklich gibt. Es entstanden im Laufe der Zeit viele verschiedene Familien und Stämme, die Moais wurden als Ahnengedenken und zum Schutz errichtet, damit das Mana der Gottheit die Bewohner schützen würde. Daher schauen mit Ausnahme von 7 Stück alle Moais in das Landesinnere und befinden sich an der Küste. Die Bevölkerung wuchs so stark an, daß zu Beginn des 18. Jahrhunderts schwere Auseinandersetzungen zwischen den Stämmen zur Dezimierung auf etwa 120 Rapa Nui führten. Schätzungen gehen davon aus, daß zuvor zwischen 4000 und 20000 (!) Menschen auf Rapa Nui lebten.
Als die Europäer am Ostersonntag des Jahres 1722 durch Admiral Jacob Roggeveen die Insel entdeckten wurde der internationale Name "Osterinsel" festgelegt. Zu diesem Zeitpunkt waren alle Moais durch die Fehden umgestürzt worden und die Europäer haben nie gesehen, wie diese geschaffen, transportiert oder errichtet wurden. Durch die blutigen Fehden ging wie immer in der menschlichen Geschichte wahnsinnig viel Wissen über die Kultur, die Techniken und das Leben aus dieser Zeit verloren. Daher sind die meisten Geschichten an den archäologischen Stätten Annahmen und es gibt eigentlich immer 2 oder mehr Versionen zur Erklärung.
Die Ahus, auf denen die Moais stehen sind als Grabstätte und Zeremoniestätte zu betrachten und dürfen auf keinen Fall betreten oder berührt werden. Genauso wie die Moais sind sie der ständigen Erosion ausgesetzt und leider gibt es zu viele Idioten die a) die Schilder nicht lesen können, b) den weichen Käse zwischen ihren Ohren nicht zum Denken benutzen und c) nicht auf die Anweisungen der vielen Guides oder den Touristinformationen folgen.

Der nächste Tag beginnt mit Sonnenschein! Juhuuuuuu, war die Prognose doch nicht so positiv, also geschwind einer Tour angeschlossen und die wichtigsten Moai-Stätten der Insel besucht. Christophé, der französiche Guide war sehr flexibel und da die gestrige Tagestour wegen dem starken Regen abgebrochen werden musste, konnte ich mich kurzfristig anschließen und das optimierte Programm genießen, zwei der wichtigsten Moai-Stätten an einem Tag. Wow! Das kann man so gar nicht regulär buchen und dann noch mit nur 2 anderen, Stephanie und Patrice aus Frankreich, da Stephanie erstklassig deutsch spricht, war das natürlich eine super angenehme Begleitung.
Die Moais sind unbeschreiblich: es gibt insg. ca. 900 auf der ganzen Insel verteilt. Davon sind 200 alleine noch im Steinbruch, ca. 300 aufrecht und auf den Zeremonie-Plattformen zumeist an der Küste verteilt, der Rest, also etwa 400 liegen auf dem Gesicht oder dem Rücken herum. Es ist eigentlich nicht vorstellbar, wie man diese hergestellt hat. Der kleinste Moai ist 2m, der größte 21m (aber noch im Steinbruch), es gibt aufrechte, die gut 10m hoch sind! Das dürften dann etwa 50 bis 70 Tonnen Gewicht sein.... Alles über die Geschichte und die Mythen hier zu schreiben wäre wohl übertrieben, es gibt ja auch genug Literatur darüber. Aber wer mag, darf mich gerne ansprechen, das gibt sicher alleine schon eine abendfüllende Unterhaltung :-)
Es hat wahnsinnig viel Spaß gemacht von Christophé soviel über die Geschichte der Rapa Nui, den Moais und den Vermutungen zu hören, die die Wissenschaftler bisher herausgefunden haben.

Erstaunlich: die Sache mit der Torres del Paine Enttäuschung konnte ich natürlich nicht auf mir sitzen lassen, wer mich kennt, kann wohl bestätigen, daß sowas fürmich unmöglich ist. Jedenfalls habe ich mir hier auf der Osterinsel endlich ein bißchen Zeit genommen und ein höfliches, aber bestimmtes email verfasst und an die verantwortliche (private !) Agentur für die Refugios geschickt. Ich hab' mal geschrieben, daß ich eine Erstattung für volle zwei Nächte erwarte... ich dachte so als VB :-)
Und siehe da, Margarita vom Reisebüro aus Puerto Varas antwortet mir, daß die Verantwortlichen (Fantastico Sur) es nicht "very appreciated" haben, daß ich mich beschwert habe. Am Ende des Tages werden mir wohl 2 volle Nächte erstattet. Wer hätte das gedacht - und wieder einmal kann ich eines meiner Vorurteile löschen, daß Südamerika komplett korrupt ist und jeder einen über den Tisch ziehen will. Offensichtlich existiert doch so etwas wie ein Service-Gedanke, man muß nur seinen Mund aufmachen. Überhaupt habe ich auf dieser Reise wahnsinnig viel "gelernt" und habe sehr viel von meiner ursprünglichen Paranoia und Vorurteilen abgebaut. Aber was will man machen? Überall werden einem ja nur die schlechten Seiten präsentiert, wie die Beipackzettel von den Medikamenten - man sollte es einfach nicht lesen.
Aber trotzdem, meine Enttäuschung war schon enorm, stellt Euch vor, es sollte ja ein Ereignis in einer wunderschönen Natur und Umgebung werden, das man so wohl nur einmal im Leben hat. Von daher bin ich noch immer der Meinung, daß dieser Weg OK ist.
Am Nachmittag etwas Verwaltung und Siesta, und abends eine 250cm³ Enduro für 24h angemietet, yieha, jetzt kann die Erkundung losgehen

Am nächsten Tad dann verdammt früh raus, Chris aus Kanada und ich wollen unbedingt den Sonnenuntergang bei den 15 Moais genießen, die Stimmung während des Sonnenaufgangs soll superschön sein. Nach einer Fahrt von etwa 30 Minuten sind wir am anderen Ende der Insel angelangt, was für ein Spaß mit der Maschine herum zu eiern! Chris hat die Fahrt auf seinem Quad ebenso genossen - "Wuhuu, hey man, this was awesome!" waren seine Worte.Tatsächlich sind die Minuten in denen die Sonne aufgeht nur als "magisch" zu beschreiben, die Moais stehen ja direkt am Wasser und die Sonne geht buchstäblich im Rücken der Steinmänner auf, man hört nur das Rauschen der Brandung und hier und da mal Gegacker von den nicht so ganz wenigen anderen Schaulustigen Frühaufstehern.
Danach sind Chris und ich über die Insel gedüst, immer von einem schönen Stop zum nächsten. Es gibt noch so viele schöne Spots mehr zu entdecken und die Zeit würde sicher nicht ausreichen.
Beim Mopedfahren ist mir irgendwann wohl die Kamera aus der Tasche gefallen... auch nach erneutem Abfahren und einen Tag später Ablaufen des Weges von was-weiß-ich wievielen Kilometern hatte ich keinen Erfolg, sehr schade. Der Verlust war aber insofern minimal, da mir "nur" Bilder von einem Tag fehlen, darunter aber leider auch die vom Sonnenaufgang vor den 15 Moais. Aber eine super-nette Santiaga hat mir mit ihren ausgeholfen und somit für ein bißchen Trost gesorgt. Jajaja, ich weiß, "Das hat ja mal passieren müssen!", wenn man das eine oder andere Malheur aus meiner fotografischen Vergangenheit berücksichtigt - also schon mal ein herzliches "Dankeschön" vorab für geistreiche Kommentare         :-/         *grmpff*

Als nächstes war ein bißchen Trekking angesagt, es sollte zunächst an der Küste entlang später weiter ins Landesinnere zu den 7 Moais von Ahu Akivi gehen. Später habe ich die absolut geniale Rundumsicht auf dem erloschenen Vulkan Maunga Terevaka genossen. Am Abend war ich so zermatscht, daß ich mich gerade noch eine Empanaderia retten konnte und mich dort mit 2 Canada Dry und einer Pollo y Queso Empanada wieder aufgepäppelt habe. Auf dem Hinweg habe ich mit Radarblick versucht die Kamera zu finden und war felsenfest davon überzeugt, daß ich sie zu Fuß auf jeden Fall finde. Natürlich hat das nicht geklappt.

 Der Aufenthalt auf Rapa Nui war sicher nochmal etwas ganz Besonderes, konnte ich doch den Flair der Insel sehr genießen und das, obwohl sich ja ringsrum ja "nur" mehrere tausend Kilometer Wasser befinden. Die ganze Insel ist ein einziges Freilichtmuseeum und die Kultur der Rapa Nuis oder übergreifend der Polynesier ist schon mitreißend. Am Samstag und Sonntag konnte ich jeweils abends bis spät in die Nacht das Tapati Rapa Nui bestaunen, das jährliche Festival, bei dem die neue Rapa Nui Königien anhand von verschiedenen Wettbewerben und Wettkämpfen ermittelt wird.

Die letzten beiden Tage wollte ich noch ordentlich genießen, bevor mir wieder die deutsche Winterkälte blüht. Am Abend des 6. Februar werde ich wieder in Santiago sein und noch 3 Nächte bei meiner Gastfamilie verbringen, bevor ich endgültig den Heimflug zurück nach Deutschland antreten muß. Kälte: ich komme.

Tja, und kaum hatte ich diesen Post fertig geschrieben, gab es auch schon eine nicht minder kleine Überraschung: das Mana des Rapa Nui Gottes Make Make, transportiert durch den Vogelmann Tangata Manu und konserviert durch die Moai haben dazu geführt, daß meine Kamera wieder aufgetaucht ist. Genau wie es Claudio und Mirijam vom Hostel vorausgesagt hatten, wurde die Kamera auf besagtem Wanderweg gefunden und bei Motorrad Verleiher abgegeben, wo ich sie mir abholen konnte. Sie funktioniert nach wie vor einwandfrei, nur die Batterie war ein bißchen leer, wahrscheinlich haben sie sich die Fotos angeguckt :-) daß diese noch auf der Karte sind, ist eh das Wichtigste!

Aber jetzt das Visuelle: Hier geht's zu den Bildern des Fotoupdate Nummer 4.

2012/01/29

Punta Arenas - Warten auf Oster(n)insel

Nun habe ich also die letzten 5 Tage in Punta Arenas verbracht. Zugegebenermaßen hadere ich ein wenig mit meinem "Schicksal" - wäre ich doch jetzt so richtig im Trekkingfieber und hätte gerne noch ein paar Tage drangehängt. Aber ein guter Projetkmanager hat ja in seinen Reiseplan Puffertage für Busfahrten, Bootstransfers und schlechtes Wetter eingeplant. So kam's daß ich diese gut 3 Puffertage jetzt voll auskosten konnte..... und mich teils schon wahnsinnig gelangweilt habe. Aber mei, es hülft ja nix, das Rückflugticket von Puerto Williams nach Arenas hatte ich ja auch (leider) schon, also kein Grund zum Lamentieren. So ein bißchen auf der faulen Haut liegen (im wahrsten Sinne) schadet ja auch nicht.

Also habe ich mir zunächst auf die Nachmittage verteilt die Stadt, Museen und andere erlaufbare Sehenswürdigkeiten angeschaut.

Gegründet wurde Punta Arenas zunächst mit dem Stützpunkt Puerto Hambre, etwa um 1843 und wurde mit einer Festung, dem Fuerte Bulnes, als chilenisches Besitztum angemeldet. Das damalige Fort liegt einige Kilometer außerhalb des heutigen Punta Arenas und wurde aber wegen der schlechten Erreichbarkeit und der Ausgesetztheit nach einigen Jahren wieder aufgegeben, daher auch der Name "Hungerhafen", da die Leute buchstäblich vor Hunger starben. Punta Arenas besitzt einen geschützteren und einfacheren Zugang vom Meer her und hat sich damit durchgesetzt.
Richtig Schwung in die Bude kam so etwa um die Jahrhundertwende, als eine Expedition die ersten Schafe nach Feuerland brachte, damals weideten etwa 2 Millionen Schafe rund um Punta Arenas. Es strömten wahnsinnig viele europäische Einwanderer hinterher, mein Besuch auf dem Cementerio Municipalidad zeigt das auch. Ich habe zumindest sehr viele Namen aus Ex-Jugoslawien, Italien, Frankreich , Schottland den USA und England gefunden, deutsche eher weniger, es sollen aber auch viele gewesen sein. Diese Zeit war offensichtlich sehr ertragreich, die großen Familien haben ein großes Vermögen anhäufen können und daher entstand das Stadtbild mit den wirklich sehr sehenswerten Häusern im Kolonialstil. Einige der Leute mit denen ich mich so unterhalten haben, haben in der Familie irgendwie Wurzeln nach Deutschland oder zumindest nach Europa, ist schon erstaunlich. Aber niemand, den ich getroffen habe spricht mehr deutsch.
Einen ebenfalls sehr großen Stellenwert besitzt in dieser Region die chilenische Marine - die Armada. Hat die Armada schließlich doch den chilenischen Besitzanspruch in der Antarktis sichergestellt - ca. 2/3 von Chile befindet sich territorial gesehen in der Antarktis, nur 1/3 ist Festland. Oder auch die gelungene Rettung der Expedition von Sir Ernest Shackleton, ich glaube so um 1916 rum. Den hat auch die Armada wieder aus der Antarktis rausgehauen. Und sie sind natürlich ganz stolz, wenn sie erzählen können, daß sie das Kap Hoorn umsegelt haben, noch immer eine der schwierigsten und gefährlichsten Seestellen, da hier der Atlantik und der Pazifik aufeinandertreffen.

Eine große Abwechslung war der Besuch der Pingüinera Isla Magdalena und der Seelöwenkolonie Isla Marta. Bei den Pinguinen, deren Anzahl hier auf ca. 150.000 Tiere geschätzt wird, kann man eine gute Stunde zum Leuchtturm und wieder zurückwandern, bis einen das Schnellboot wieder aufpickt. Mein Freund Jeroen hatte mir erzählt, daß bei seinem Törn der Wellengang recht hoch war und sich einige Leute die ganze Fahrt während übergeben mussten :-)
Das musste ich natürlich auch sehen! Aber Pech gehabt, die See (fast) so glatt wie ein Baby-Popo, niemand hat gekotzt. Man kann nicht alles haben. Nach den Pinguinen, die sehr viel Spaß gemacht haben wurde die Seelöwenkolonie umrundet. Betreten darf oder kann man diese nicht, die Natur wäre dort viel zu sensibel. Außerdem hat es auf Isla Marta auch eine Kormorankolonie, unten am Strand lungern die riesigen Seelöwen herum und brüllen und kämpfen und faulenzen und oben auf den Klippen da flattert es nur so, dort nisten die Kormorane.
Ich habe total viele Pinguine gesehen, einige sind super-neugierig und watscheln auf einen zu und man ist sehr versucht sie zu streicheln - ist natürlich verboten, genauso wie füttern oder Porträtmit Blitz fotografieren. Ein Guide meinte, das erzählen sie allen Leuten immer weider eindrücklich, am meisten Schwierigkeiten hätten sie aber mit den Israelis, die immer genau das Gegenteil davon machen würden. Zwei Amerikaner hatten auch ihre Idee von "ich fotografier mich mal mit einem Pinguin", dem einen hat der Pinguin genau im Moment des Auslösens, pardon, mit einem richtig schönen Schwall vor die Füße geschissen, leider nicht die Hose oder Schuhe erwischt. Aber Übung macht ja den Meister :-)

Ansonsten kann ich heute nicht viel aufregendes berichten, übrigens die neuen Fotos starten im Webalbum ab hier!

Morgen um 0300h starte ich zur Isla de Pascua durch, ich bin gespannt, was mich dort erwartet.

2012/01/24

Das dritte Fotoupdate

Heute gibt's wieder ein paar Fotos, u.a. vom Trekking auf der Isla Navarino. Mir hat's viel Spaß gemacht.

hier geht es mit den neuen Fotos weiter: Fotoupdate 3

Viel Spaß und wie immer freue ich mich über Eure Kommentare.

2012/01/23

Puerto Williams - el Trek del Dientes de Navarino

Heute soll es also losgehen auf die 5-tägige Wanderung durch eine der lt. Reiseführer "atemberaubendsten Landschaften der Südspitze: der Circuito Dientes de Navarino (Rundweg über die Zähne von Navarino). Er führt über spektakuläre Wildnis aus blankem Fels und abgeschiedenen Seen. Die Empfehlung lautet immer, nicht allein zu gehen, sondern mindestens zu zweit, da so wenig andere Leute unterwegs sind bzw. keinerlei Infrastruktur anzutreffen ist. Ein echter Traum-Trek also.

19.01.2012 Tag 1
Voll vorfreudiger Aufregung starte ich spät gegen 1100h meine Wanderung in die Wildnis der Berge von Navarino. Die UV-Strahlung ist sehr hoch, man muß trotz ständig wolkenverhangenem Himmel und Nieselregen Sonnenschutz auftragen. Anfangs noch über Schotterpiste, vorbei an der Marienkapelle geht es ca. 2h sehr steil durch einen Wald hinauf auf den ersten Gipfel mit der chilenischen Flagge, dem Cerro Bandera. Die gut 15 Kg Gepäck wollen gerne getragen werden! Am Cerro Banderaauf 550m bläst der Wind eiskalt und recht stark, da ich ziemlich geschwitzt habe, friert es mich recht schnell und ich benötige meine ganze Outdoor-Ausrüstung. First layer, Wind protection, Hardshell - da freut es doch alle Outdoor-Ulis, oder? Nach weiteren ca. 2h ist die Laguna del Salto auf 480m erreicht, mein Tagesziel. Der Abstieg ist supersteil über einen Schotterhang und erfordert nochmal alle Kraft und Aufmerksamkeit. Aber mein Campingplatz ist bald erreicht und mein Heim für eine Nacht fertig. Auf dem Weg habe ich 4 Leute getroffen, 2 amerikanische Tageswanderer und 2 weitere Amerikaner, die nach einer Nacht auf dem Cerro Bandera bei völligem Nebel umgekehrt sind. Gute Entscheidung in dem Fall (ich treffe sie später im Hostel wieder). Am späten Abend trudeln dann doch noch 2 weitere Wanderer ein, ein Trekkingpäärchen aus der Schweiz! Woher sonst, oder? :-) Ich hatte zwar schon gegessen, wurde aber nochmal von ihnen eingeladen. Die beiden sind echte Luxus-Camper, es gab Rotwein, Pasta mit Käse, Gewürze - die beiden hatten alles am Start!

20.01.2012 Tag 2
Die Idee, den Sonnenaufgang gegen 0500h einzufangen war ein Misserfolg, es gibt überhaupt nur wenig Sonnenstrahlen und wenn, dann springen wir direkt den erhellten Flecken hinterher um auch ein bißchen Wärme einzufangen. Das Wetter ist schwierig zu beschreiben, die Winde sind eiskalt und teils recht böig, in der Sonne ist es angenehm, aber kaum ist die weg, friert man superschnell aus. Schweißtreibende Aufstiege machen es zunehmend schwieriger und ständig ist man am Anpassen der Kleidung: Mütze, Handschuhe, Schal, Windstopper, Hardshell... dann nieselt es wieder mal zwischendurch, gleichzeitig Sonne. Gegen 1000h  sind meine langschlafenden Freunde dann auch soweit und wir marschieren los. Es geht gleich wieder steil hinauf zum Paso Primero auf 695m, ein schönes Hochtal mit sehr interessanten Gesteinsformationen. Weiter geht es zum Paso Australia auf 805m, die Winde sind superstark und vorbei an der Laguna del Paso zum Paso de los Dientes. Hier zeigen die Dientes de Navarino im wahrsten Sinne ihr Gesicht - Zähnefletschen! Aber voll guter Laune steigen wir wieder ab, vorbei an schönen kleinen Seen und sind prompt falsch gelaufen! Dank des GPS von Holger finden wir aber mit einer guten Stunde Verspätung den Weg wieder. Nach einer kleinen Durchschlage-Übung sind wir wieder on-track. Die Laguna de los Dientes und den Lago Escondida passierend, campiere ich schließlich am Fluß und Bieber-Damm-Bauwerk. Nach einer gemeinsamen Pause ziehen Barbara und Holger jedoch weiter, da sie nur 4 Tage Zeit für den Trek haben. Also Abschied nehmen von "Bruna" und "Wikiholger" - mein neuer Spitzname von den beiden für mich ist "bayerischer Ötzi-Bär". Hm.
Waschen im Lago: brrrrrrrrrrrrr, aber hinterher sehr erfrischend. Übrigens haben wir wohl mit unserem Verlaufen unseren all-time südlichsten Punkt der Erde erreicht, wir hatten Sicht auf die Islas Wollaston und somit das Kap Hoorn, südlicher geht es unter normalen Umständen nicht mehr!

21.01.2012 Tag 3 (und 4)
Eine unruhige Nacht, es hatte sehr viel Wind, der an meinem Zelt gerüttelt hat, aber alles ok - ich habe was stabiles gekauft. Ich bin früh los, gegen 0845, ob ich die beiden anderen noch einhole? Nach ca. 1,5h habe ich den Paso Ventarron auf 696m überwunden und laufe zum Lago Hermosa ab. Dort sehe ich tatsächlich das Zelt von Holger und Barbara, gerade geht der Reißverschluss auf - Guten Morgen! Wir trinken zusammen echten Kaffee, hmmmm, nur leider habe ich meine Tasse entweder im Hostel oder im Laden vergessen und muß aus meiner Spezialflasche heraus trinken. Kurz nach 1100 starten wir und nach weiteren 1,5h ist schon mein eigentliches Tagesziel nach dem Paso Hermosa, die Laguna Hermosa erreicht. Schneller Entscheid: weiterlaufen, sonst wäre es wohl stinkfad gewesen. Also nehmen wir gleich den Tag 4 in Angriff. Nach einigem Auf und Ab ist der Paso Virginia an der Reihe, ein harter Aufstieg. Oben auf dem Pass angekommen laufen wir über eine schier endlos lange Passage aus groben Steinen, immer von Steinmännchen zu Steinmännchen, jedes ein paar hundert Meter vom anderen entfernt, man meint, man läuft auf dem Mond und kommt nicht mehr an. Meine Wanderkompanions kämpfen mit der Motivation, beide hängen ziemlich durch und laufen im Hungerast, aber es ist ja nicht mehr weit. Der Abstieg zur Laguna de Los Guanacos ist extrem steil und verläuft über einen groben Schotterhang unterhalb eines gefährlich rumhängenden Schneehanges unterhalb des Grates. Gut, daß wir nebendran runterlaufen. Vorbei am Lago de los Guanacos erreichen wir nach insg. 9,5h unser gemeinsames Ziel des eigentlichen Tag 4, die Laguna de las Guanacas (diesmal die weiblichen) und campieren dort.

22.01.2012 Tag 4
Nach einer sehr unruhigen Nacht brechen wir nach gemütlichem Frühstück um 1100h auf. Der Wind hat brutal am Zelt gerüttelt und trotzdem, daß mein Zeug nicht von Vaude ist, ist am Morgen noch alles in Ordnung. Ich hoffe Hubsi wird es mir nachsehen .-)
Eigentlich geht es nur noch bergab, gottseidank macht mir mein "Wolf" nicht mehr so zu schaffen wie am Ende des gestrigen Tages, autsch! Nicht so schlimm. Eine gute Stunde kämpfen wir uns durch den von umgestürzten Bäumen kaum zu bewandernden Wald. Diesmal erinnert es sehr an die Bear Grylls Geschichten, das GPS muß uns dann doch nochmal auf den richtigen Pfad zurückführen und nach insg. 3h erreichen wir die Straße in Richtung Puerto Williams, das sind dann nochmal gut 8km. Aber dank dem "heißen" Daumen von Barbara werden wir prompt von einem Auto mitgenommen und sind gut 15min später in Puerto Williams angekommen und genießen italienische Küche bei Mateo.
Im Hostal wird mir mitgeteilt, daß ich entgegen den Versprechungen das Hostal wechseln muß.

23.01.2012
Im Hostal treffe ich wieder auf Josh und Rychelle aus den USA, die beiden sind mir bereits am ersten Wandertag entgegenkommen, sie haben aufgrund des schlechten Wetters abgebrochen. Sie hatten wohl beide jeweils gut 5 Kilo zuviel im Rucksack, ich wurde sogar noch mit jeder Menge übrig gebliebenem Porridge, Granola Bars, einem Fertiggericht und Thunfisch beschenkt. Beide sind sehr sympathisch und wir haben einen sehr angenehmen Abend und ich habe eine weitere Einladung in die vereinigten Staaten, sollte ich mal nach Seattle kommen :-)
Mein Rückflug-Ticket für morgen nach Arenas geht klar, somit habe ich meine kompletten Puffertage als verfügbare Zeit hinzugewonnen und kann 5 Tage in Punta Arenas verplanen, bis ich am 30.01. auf die Ostereierinsel düse.

2012/01/18

Puerto Williams

Am kleinen aber feinen Flughafen angekommen, findet der gleiche Ablauf wie auch auf den großen statt. Ich werde am Schalter von DAP gefragt, ob ich denn eines der Dinge im Gepäck oder Handgepäck habe, die auf dem Schild am Counter abgebildet sind. Natürlich habe ich kein Schweizermesser oder Nagelfeile oder -zwicker oder Schwerter oder Pisotlen dabei. Aber ich erkläre superfreundlich, daß ich zum Trekken nach Pto. Williams fliege und natürlich das Zeug incl. Gas und Kocher dabei habe. Nach kurzer Beratschlagung und Gegrinse der Leute hinter dem Schalter muß ich meine Gaskartusche rauskramen und abgeben. Verdammt-noch-eins, nach kurzem Ausflippen Nummer 5 (?), und Beschweren, daß der Typ im Outdoor-Laden das schließlich hätte sagen können, haue ich ihnen die Kartusche auf den Tresen und werfe das Geld hinterher. Die nette Dame erklärt mir dann hinterher, wenn ich denn zurückfliege, müsste ich nur meinen Pass vorzeigen und bekomme eine Kartusche zurück. Ähemmmm, okeee. Na dann, ists ja nicht so schlimm, peinlich, peinlich. Aber ich hätte es mir ja auch denken können, trotzdem war ich der Meinung in dem kleinen Flieger sei das kein Problem. Oh, es waren nur 10 Kilogram Gepäck plus 1 Kilo Handgepäck erlaubt. Da ich einiges im Hostel gelassen habe, komme ich incl. dem ganzen Essen (in Williams soll es sauuuteuer sein) auf 15 Kilo, geht ja noch.
Der Flug in dem zwei-propellorigen Flugzeug ist sehr entspannt, aber interessant, da wir nur 3000 m hoch fliegen, man kann ganz toll rausschauen und die Küstenlinie beobachten. Da ich im ersten Sitz sitze, kann ich die Piloten beobachten und meinen Kompass in der Uhr abgleichen - hehehe, funktioniert absolut proper und akurat! Passt scho!
In Puerto Williams angekommen, finde ich eine auf den ersten Blick total verschlafene Hafenstadt vor, die gleichzeitig Marine-Basis für die chilenische Armada ist. Es gibt einige Sehenswürdigkeiten, z.B. den ersten automatischen Benzin-Zapfautomaten, oder den ersten gestifteten Heuwagen, oder das erste zivile Haus, aber auch echt interessantes wie z.B. das Museo Martín Gusinde, das das Leben der Ureinwohner der Yaghan damals bis heute erklärt oder auch den Bug der "Yelcho". Mit diesem Schiff wurde anno 1916 die Expedition von Sir Ernest Shackleton, der in der Antarktis verunfallte gerettet. Natürlich ist man ganz stolz auf dieses Ereignis. Ansonsten ist in Puerto Williams eines der aufregendsten Ereignisse, wenn der Wind ein Stück Blech durch die Straßen weht. Es scheint nicht nur so, als ob ich am Ende der Welt angekommen wäre, es ist auch so.

Ich quartiere mich in meinem Hostel für eine Nacht ein und erforsche den Ort noch ein wenig. Tatsächlich hätte ich fast alle Lebensmittel auch hier bekommen und nichtmal viel teurer, wahrscheinlich hätte ich die 10 Kilo knacken können. Egal. Ich melde mich noch bei der Polizeistation für 5 Tage ab zum Dientes-Trekking, das ist Vorschrift. Der Polizist ist erstaunlicherweise sehr an der deutschen Geschichte speziell an der NS-Zeit interessiert. Ob es denn diese Konzentrationslager wirklich gäbe? Ich versuche zu erklären, daß es diese leider wirklich gab und es heute Museen, bzw. Gedenkstätten sind. Aber so wirlich wollte ich mich auf dieses Gespräch mit ihm nicht einlassen. Übrigens beim Abmelden ein paar Tage später, grüßt er doch tatsächlich mit ausgestrecktem Arm, mir fällt da nix mehr ein.... schnell weg.