Am kleinen aber feinen Flughafen angekommen, findet der gleiche Ablauf wie auch auf den großen statt. Ich werde am Schalter von DAP gefragt, ob ich denn eines der Dinge im Gepäck oder Handgepäck habe, die auf dem Schild am Counter abgebildet sind. Natürlich habe ich kein Schweizermesser oder Nagelfeile oder -zwicker oder Schwerter oder Pisotlen dabei. Aber ich erkläre superfreundlich, daß ich zum Trekken nach Pto. Williams fliege und natürlich das Zeug incl. Gas und Kocher dabei habe. Nach kurzer Beratschlagung und Gegrinse der Leute hinter dem Schalter muß ich meine Gaskartusche rauskramen und abgeben. Verdammt-noch-eins, nach kurzem Ausflippen Nummer 5 (?), und Beschweren, daß der Typ im Outdoor-Laden das schließlich hätte sagen können, haue ich ihnen die Kartusche auf den Tresen und werfe das Geld hinterher. Die nette Dame erklärt mir dann hinterher, wenn ich denn zurückfliege, müsste ich nur meinen Pass vorzeigen und bekomme eine Kartusche zurück. Ähemmmm, okeee. Na dann, ists ja nicht so schlimm, peinlich, peinlich. Aber ich hätte es mir ja auch denken können, trotzdem war ich der Meinung in dem kleinen Flieger sei das kein Problem. Oh, es waren nur 10 Kilogram Gepäck plus 1 Kilo Handgepäck erlaubt. Da ich einiges im Hostel gelassen habe, komme ich incl. dem ganzen Essen (in Williams soll es sauuuteuer sein) auf 15 Kilo, geht ja noch.
Der Flug in dem zwei-propellorigen Flugzeug ist sehr entspannt, aber interessant, da wir nur 3000 m hoch fliegen, man kann ganz toll rausschauen und die Küstenlinie beobachten. Da ich im ersten Sitz sitze, kann ich die Piloten beobachten und meinen Kompass in der Uhr abgleichen - hehehe, funktioniert absolut proper und akurat! Passt scho!
In Puerto Williams angekommen, finde ich eine auf den ersten Blick total verschlafene Hafenstadt vor, die gleichzeitig Marine-Basis für die chilenische Armada ist. Es gibt einige Sehenswürdigkeiten, z.B. den ersten automatischen Benzin-Zapfautomaten, oder den ersten gestifteten Heuwagen, oder das erste zivile Haus, aber auch echt interessantes wie z.B. das Museo Martín Gusinde, das das Leben der Ureinwohner der Yaghan damals bis heute erklärt oder auch den Bug der "Yelcho". Mit diesem Schiff wurde anno 1916 die Expedition von Sir Ernest Shackleton, der in der Antarktis verunfallte gerettet. Natürlich ist man ganz stolz auf dieses Ereignis. Ansonsten ist in Puerto Williams eines der aufregendsten Ereignisse, wenn der Wind ein Stück Blech durch die Straßen weht. Es scheint nicht nur so, als ob ich am Ende der Welt angekommen wäre, es ist auch so.
Ich quartiere mich in meinem Hostel für eine Nacht ein und erforsche den Ort noch ein wenig. Tatsächlich hätte ich fast alle Lebensmittel auch hier bekommen und nichtmal viel teurer, wahrscheinlich hätte ich die 10 Kilo knacken können. Egal. Ich melde mich noch bei der Polizeistation für 5 Tage ab zum Dientes-Trekking, das ist Vorschrift. Der Polizist ist erstaunlicherweise sehr an der deutschen Geschichte speziell an der NS-Zeit interessiert. Ob es denn diese Konzentrationslager wirklich gäbe? Ich versuche zu erklären, daß es diese leider wirklich gab und es heute Museen, bzw. Gedenkstätten sind. Aber so wirlich wollte ich mich auf dieses Gespräch mit ihm nicht einlassen. Übrigens beim Abmelden ein paar Tage später, grüßt er doch tatsächlich mit ausgestrecktem Arm, mir fällt da nix mehr ein.... schnell weg.
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