2012/01/08

Mit dem Bus von El Bolson nach El Chalten

--- Zunächst einmal sorry: irgendwie klappen die Links mit den Bildern nicht mehr, Picasa scheint da ständig zu reorganisieren und dann "schtöllts ma den Blok aaf" :-) (Übersetzung: dann scheint der Blog nicht mehr zu funktionieren) ---

"Es war die unspektakulärste und langweiligste Bustour, die ich je mitgefahren bin" - wollte ich eigentlich schreiben. Aber nachdem wir gestern mit Verspätung endlich in El Chalten eingetroffen sind, muß ich meinen Post etwas abändern.

07.01.2012
Mit El Chalten Travel ging es in 2 Tagestrips zunächst von El Bolson nach Perito Moreno und am zweiten Tag nach El Chalten, am Fitz Roy Massiv. Am Morgen des zweiten Tages sollten die Cuevas de las Manos besucht werden. Hier kann man Höhlenmalereien bestaunen, die bis zu ca. 9000 Jahre alt sind.

Kurz nach der Abfahrt konnten wir noch einen Blick auf die aktuellen Brandherde werfen, die uns die letzten Tage "vernebelt" haben und uns zum Nichtstun gezwungen haben. Der gesamte Talkessel von El Bolson war in einer Rauchglocke eingehüllt. Ein gesamter Hügel war abgebrannt, Teile des Tales hinter dem nahen und im letzten Blog erwähnten Berges und Feuerwehrpräsenz war nicht wirklich zu sehen. Im Bus ein Schild: "Bitte nicht die Schuhe ausziehen, danke" - hm, warum wohl?? Die nächsten Stunden waren sowas von fad, die argentinische Pampa als "aufregend" oder "interessant" zu beschreiben wäre ein Witz! Flach, Strauch- und Buschwerk, Sand, Steine endlose Weite und die sagenumwobene Ruta 40 führt in weiten Teilen schnurstracks geradeaus. Man könnte meinen, mit etwas Einfallsreichtum an der Seite sowas wie Planken zu bauen, an denen sich die Autos mit so Haken führen lassen könnten, ähnlich Autopilot. Am Abend in Perito Moreno (das ist leider nur die Ortschaft, hat nix mit dem Gletscher zu tun) angekommen, gab es ausser Essen und Schlafen nichts zu tun, immerhin hatten wir wieder gut 12h in unserem Sitzfleisch.

08.01.2012
Am nächsten Tag ging es zunächst mit 4 anderen Personen im Privattransfer zu den Höhlenmalereien, später Treffpunkt mit dem Bus. Erstaunlich, daß so wenig die Chance nutzen, zumal die Höhlen extrem abgelegen liegen und sich kaum jemand bewusst hierher verirrt. Zumal man doch die wichtigste archäologische Stätte Argentiniens besuchen kann, außerdem hätte man den billigeren 24h Bus nehmen können, aber gut aber gu.
Ist schon erstaunlich, mit welchem Einfallsreichtum die Menschen auch damals schon gearbeitet haben. Die Malereien sind zu 99% nicht restauriert, sie sind so angebracht, daß die Sonne und Regen etc. sie nicht erreicht, somit kein Verblassen oder Abwaschen. Der "natürliche" Feind der Malereien sind z.B. Kot von den Vögeln die dort ab und an nisten oder eben auch idiotische Vandalen... Die Archäologen sind noch immer dort beschäftigt und versuchen die Malereien zu verstehen und die Wege und das Leben der vermutet ersten Menschen auf dem südamerikanischen Kontinent zu verstehen. Die Cuevas de las Manos wurden vor ca. 12 Jahren zum Unesco Weltkulturerbe erklärt. Nach der Führung haben wir von unserem Fahrer/Guide Eduardo eine Privatführung durch das Tal und den Canyon bekommen. Oh ja, der Canyon. Wenn man den Grand Canyon nimmt und das Zion Valley und einen Maßstab annimmt, sagen wir 1:18 dann bekommt man das Tal und den Canyon der Cuevas de las Manos. Wunderschön, ein kleines Paradies. Verschiedenste Tiere leben hier, u.a. auch Puma und Condor, letzteren durften wir kurz bestaunen, leider hat er nicht für meine Kamera posiert. Just in time haben wir den Bus erreicht.

Es ging die meiste Zeit über Holperpisten, die Max-Geschwindigkeit lag bei ca. 30 bis 40 km/h, also kurz vor dem Eintritt ein ein Raum-Zeit-Kontinuum-Loch. Und wieder Pampa, Pampa und ähhhh, ahja, fast hätt' ich es vergessen: Pampa. Gegen Abend begann es dann zu regnen und dann wurde es interessant. Der Bus fing das eine oder andere Mal an zu schlingern, wie das eben so ist, wenn sich Staubpisten von jetzt auf gleich in schmierige Seifenbretter verwandeln. An manchen Stellen waren in der Distanz einige Autos mit Warnblinkern zu sehen, na Mahlzeit. Irgendwie war ich es ja schon mal "gewohnt", also keine Aufregung in Sicht. Trotzdem, ich hatte keine Lust auf eine Nacht in der Pampa, 2,5h vor dem Ziel!
Aber, einmal mehr Respekt vor den Busfahrern. In kürzester Zeit waren die Ketten auf den Antriebsrädern montiert und die Fahrt wurde (trotzdem schlingernd) fortgesetzt. An manchen Stellen mussten wieder Autos regelrecht ausgegraben werden und die neue Strasse an manchen Stellen durchbrochen werden, um auf die zu dieser Zeit bessere alte Straße zu gelangen. Die Schlingerfahrt hat unser Fahrer mit Bravour gemeistert, no hay problema! Und mit ca. 2h Verspätung haben wir müde und hungrig unser Ziel erreicht. Mein Freund Jeroen hat mich ein um das andere Mal mit seinen extrem trockenen Kommentaren erheitert, ein Beispiel: während der Fahrt hat sich eine hübsche Israelin neben ihn gesetzt um sich mit ihren Freunden nebenan unterhalten zu können. Allerdings hat sie wohl nicht wirklich mit ihm konversiert oder sich zumindest vorgestellt. Nicht nett. Bei einem Halt mit Pinkelpause meint er zu ihr: "Hey, you were not allowed to take your shoes off!" - keine Reaktion, nur Luftschnappen, ich hätt' mich bald weggeschmissen!

Das Wetter ist nicht unbedingt Aussicht- oder kameratauglich, so hoffe ich auf ein bißchen Glück, daß ich in den nächsten Tagen Fitz Roy erkunden kann. El Chalten ist übrigens der Tehuelche-Name des Fitz Roy und bedeutet Feuergipfel oder rauchender Berg, da er andauernd in Wolken gehüllt ist.  Fitz Roy wurde er später vom Kapitän von Darwins Expitionsschiff getauft. Die Ortschaft selbst wurde 1985 eiligst von den Argentiniern aus dem Boden gestampft um die Besitzansprüche hier in Patagonien zu festigen.

Bis demnächst mit Berichten zu den Wanderungen hier und evtl. wenn die Verbindung gut ist, ein paar Bildern.

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