2012/01/29

Punta Arenas - Warten auf Oster(n)insel

Nun habe ich also die letzten 5 Tage in Punta Arenas verbracht. Zugegebenermaßen hadere ich ein wenig mit meinem "Schicksal" - wäre ich doch jetzt so richtig im Trekkingfieber und hätte gerne noch ein paar Tage drangehängt. Aber ein guter Projetkmanager hat ja in seinen Reiseplan Puffertage für Busfahrten, Bootstransfers und schlechtes Wetter eingeplant. So kam's daß ich diese gut 3 Puffertage jetzt voll auskosten konnte..... und mich teils schon wahnsinnig gelangweilt habe. Aber mei, es hülft ja nix, das Rückflugticket von Puerto Williams nach Arenas hatte ich ja auch (leider) schon, also kein Grund zum Lamentieren. So ein bißchen auf der faulen Haut liegen (im wahrsten Sinne) schadet ja auch nicht.

Also habe ich mir zunächst auf die Nachmittage verteilt die Stadt, Museen und andere erlaufbare Sehenswürdigkeiten angeschaut.

Gegründet wurde Punta Arenas zunächst mit dem Stützpunkt Puerto Hambre, etwa um 1843 und wurde mit einer Festung, dem Fuerte Bulnes, als chilenisches Besitztum angemeldet. Das damalige Fort liegt einige Kilometer außerhalb des heutigen Punta Arenas und wurde aber wegen der schlechten Erreichbarkeit und der Ausgesetztheit nach einigen Jahren wieder aufgegeben, daher auch der Name "Hungerhafen", da die Leute buchstäblich vor Hunger starben. Punta Arenas besitzt einen geschützteren und einfacheren Zugang vom Meer her und hat sich damit durchgesetzt.
Richtig Schwung in die Bude kam so etwa um die Jahrhundertwende, als eine Expedition die ersten Schafe nach Feuerland brachte, damals weideten etwa 2 Millionen Schafe rund um Punta Arenas. Es strömten wahnsinnig viele europäische Einwanderer hinterher, mein Besuch auf dem Cementerio Municipalidad zeigt das auch. Ich habe zumindest sehr viele Namen aus Ex-Jugoslawien, Italien, Frankreich , Schottland den USA und England gefunden, deutsche eher weniger, es sollen aber auch viele gewesen sein. Diese Zeit war offensichtlich sehr ertragreich, die großen Familien haben ein großes Vermögen anhäufen können und daher entstand das Stadtbild mit den wirklich sehr sehenswerten Häusern im Kolonialstil. Einige der Leute mit denen ich mich so unterhalten haben, haben in der Familie irgendwie Wurzeln nach Deutschland oder zumindest nach Europa, ist schon erstaunlich. Aber niemand, den ich getroffen habe spricht mehr deutsch.
Einen ebenfalls sehr großen Stellenwert besitzt in dieser Region die chilenische Marine - die Armada. Hat die Armada schließlich doch den chilenischen Besitzanspruch in der Antarktis sichergestellt - ca. 2/3 von Chile befindet sich territorial gesehen in der Antarktis, nur 1/3 ist Festland. Oder auch die gelungene Rettung der Expedition von Sir Ernest Shackleton, ich glaube so um 1916 rum. Den hat auch die Armada wieder aus der Antarktis rausgehauen. Und sie sind natürlich ganz stolz, wenn sie erzählen können, daß sie das Kap Hoorn umsegelt haben, noch immer eine der schwierigsten und gefährlichsten Seestellen, da hier der Atlantik und der Pazifik aufeinandertreffen.

Eine große Abwechslung war der Besuch der Pingüinera Isla Magdalena und der Seelöwenkolonie Isla Marta. Bei den Pinguinen, deren Anzahl hier auf ca. 150.000 Tiere geschätzt wird, kann man eine gute Stunde zum Leuchtturm und wieder zurückwandern, bis einen das Schnellboot wieder aufpickt. Mein Freund Jeroen hatte mir erzählt, daß bei seinem Törn der Wellengang recht hoch war und sich einige Leute die ganze Fahrt während übergeben mussten :-)
Das musste ich natürlich auch sehen! Aber Pech gehabt, die See (fast) so glatt wie ein Baby-Popo, niemand hat gekotzt. Man kann nicht alles haben. Nach den Pinguinen, die sehr viel Spaß gemacht haben wurde die Seelöwenkolonie umrundet. Betreten darf oder kann man diese nicht, die Natur wäre dort viel zu sensibel. Außerdem hat es auf Isla Marta auch eine Kormorankolonie, unten am Strand lungern die riesigen Seelöwen herum und brüllen und kämpfen und faulenzen und oben auf den Klippen da flattert es nur so, dort nisten die Kormorane.
Ich habe total viele Pinguine gesehen, einige sind super-neugierig und watscheln auf einen zu und man ist sehr versucht sie zu streicheln - ist natürlich verboten, genauso wie füttern oder Porträtmit Blitz fotografieren. Ein Guide meinte, das erzählen sie allen Leuten immer weider eindrücklich, am meisten Schwierigkeiten hätten sie aber mit den Israelis, die immer genau das Gegenteil davon machen würden. Zwei Amerikaner hatten auch ihre Idee von "ich fotografier mich mal mit einem Pinguin", dem einen hat der Pinguin genau im Moment des Auslösens, pardon, mit einem richtig schönen Schwall vor die Füße geschissen, leider nicht die Hose oder Schuhe erwischt. Aber Übung macht ja den Meister :-)

Ansonsten kann ich heute nicht viel aufregendes berichten, übrigens die neuen Fotos starten im Webalbum ab hier!

Morgen um 0300h starte ich zur Isla de Pascua durch, ich bin gespannt, was mich dort erwartet.

2 Kommentare:

  1. Hey Alex,

    ich musste etwas nachsitzen, weil ich den Sprung von 2011 auf 2012 nicht geschnallt hatte. Ich schwankte zwei Wochen lang zwischen, Alex - der faule Hund schreibt nicht mehr und Alex, verdammt ich muss Bear Grills und das A-Team alarmieren ... Aber dann habe ich das neue Jahr entdeckt und musste wie gesagt erstmal nachlesen!!!

    Einfach unglaublich, Deine Reise. Begeistert bin ich auch immer wieder, wie Du es schaffst, das alles im Voraus zu planen. Für mich - ein Rätsel ;-)

    Bleib sauber und ... einfach viel Spaß !!!

    Die Wiesbadener

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  2. Hallo Alex!
    Hab mir heut vormittag mal die Zeit genommen auch alle Fotos anzuschauen. Ich kann nur feststellen: Gottes Schöpfung ist einfach großartig, unglaublich wie abwechslungsreich die Eindrücke auf Deiner Reise sind. Nun denkst Du sicher schon an den Rückflug und wir freuen uns auch Dich wieder in unserem (Arbeits-)Alltag zu begrüssen. Geniesse die letzten Tage und komm wieder gut zurück.
    Armin

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