2012/01/16

Puerto Natales - Parque Torres del Paine

### DEAR VEGGIES: CAUTION !!! - EXPLICIT CONTENT, TERRIFIC ASADO COMING UP !!! ###

12.01.2012

Nach einer sehr entspannten Busfahrt durch z.T. wieder sehr unspektakuläre Pampa überqueren wir wieder mal die Grenze zu Chile, die Bestimmungen für die Lebensmittel sind sehr strikt. Das wird wohl spannend, wenn ich meinen Griesbrei, meinen Kaba den Kaffee, die Kekse etc. blabla erklären darf :-) William, mein Sitznachbar aus den USA meinte, er wird mich sicher nicht im Gefängnis besuchen, er hätte keine Zeit. Aber denkste, die Zöllner waren sowas von uninteressiert. Ich vermute es geht bei der Einreise aus Argentinien hauptsächlich um genveränderte Lebensmittel, in Chile gibt es die nicht und man will sich wohl davor schützen.

In Puerto Natales angekommen finde ich mein Hostel, Tinhouse Patagonia. Von außen auf den ersten Blick abgewrackt, aber von innen ein total süßes und heimeliges Häuschen. Laura aus den USA führt diese gemütliche Unterkunft. Super Betten, große Zimmer und eine superschöne Küche mit Holzelementen, das Gegenteil von den Barracken der letzten Tage. Im HOstel lerne ich Martin kennen. Er ist Fotograf aus Dublin, aber gebürtiger Pole. Sein Akzent ist eigentlich zum Schreien, obwohl er schon über 8 Jahre in Dublin lebt und arbeitet. Seine argentinische Freundin passt derzeit auf die Babys auf bzw. machen das die Großeltern und er hat Auslauf bekommen :-) Ich kann Euch sagen, da habe ich wieder Ausdrücke gelernt, mann oh mann! So lustig!

Am Gletscher bin ich just wieder auf meine beiden Wanderkumpaninnen aus der Schweiz getroffen und das Abendessen zum Asado war schnell vereinbart und zusammen mit Martin haben wir es uns gut gehen lassen. Vor offenem Feuer werden die Tierhälften gegrillt und auf Wunsch zerkleinert und serviert, hmmmmmmmmmm, super lecker zusammen mit dem Bier aus Punta Arenas, Cerveza Austral!

So kam es auch, daß wir dann zu viert am folgenden Morgen losmarschiert sind um den Park zu erwandern.

13.01.2012, Torres del Paine Tag 1:
Nach ca. 3,5h erreichen wir bereits ein bisschen müde den Gletschersee unterhalb der Himmelstürme, Torres del Paine. Diese absolut unverwechselbare Felsformation scheint eine der ultimativen Herausforderungen für Kletterer zu sein. Die Wanderung im ersten Drittel ging ordentlich nach oben und wir haben den armen Martin wohl ein bisschen kaputt gewandert, hat der Gute doch 6 Sandwiches, 4 gesalzene Tomaten, 2 Eier, Trinken und natürlich sein massives Präzisions-Stativ dabei :-) Das zweite Drittel war etwas flacher und im Wald, bevor das letzte Drittel unterhalb des Massivs wieder steil anstieg. Da sieht man halt wieder, in welchen Ländern es gute "Wadel" gibt. Trotzdem war Martin froh, er meinte dann hätte er oben wenigstens mehr Zeit - und die hat er sich dann auch genommen. Es ist eine sehr schöne Umgebung dort oben, man hört eigentlich nur den heute sehr starken Wind, das Rauschen des Gletscherflusses und ab und zu eine kleine Steinlawine an den steilen Schotterhängen, welch eine Erholung. Die Bilder werden dann wieder für sich sprechen.
Da die anderen ja nicht so wie ich den ganzen Tag Zeit haben (ich bleibe ja im Park) geht es bald wieder zurück, die Winde sind teils so stark, daß der aufgewirbelte Sand im Gesicht und auf den Armen und Beinen wehtut, ich fühle mich sandgestrahlt. Nachdem die anderen zurück ins Tal und zu den Bussen wandern, habe ich nochmal einen Abstecher ins sog. Valle del silencio unternommen.
Ganz so still war es allerdings nicht, ein super-schöner wanderweg entlang des Fluss, über ein Feld mit großen Felsen, durch den Wald bis zum Campo Japones. Hier dürfen nur die Kletterer übernachten und weiterwandern. Ich kehre um und schlafe die erste Nacht im Zelt am Refugio Chileno und werde durch das vom immer noch starken Wind verursachten Rauschen in den Schlaf gerauscht.

14.01.2012, Torres del Paine Tag 2:
Oh oh, beim Frühstück höre ich Unerfreuliches: ab dem Refugio Cuernos (meine nächste Station) ist der Wanderweg geschlossen und mein Ziel für den dritten Tag, das Valle de Frances kann nicht begangen werden. Verd... Sch....! Naja, es hülft ja nix, also erstmal hinwandern und dann schau ma mal.

Die Winde sind brutal, teils versetzt es mich bei strahlendem Sonnenschein um einen guten Meter auf dem herrlichen Wanderweg, unglaubliche Weitsicht in die patagonische Natur des Parks. Von Feuer oder schwarzen Bäumen nichts zu sehen. Es sind neben anderen kleineren zwei größere Ströme zu überqueren, normalerweise nichts außergewöhnliches. Heute allerdings ist der Wasserstand höher und die Strömung sehr stark, die steinernen Naturbrücken können nicht ohne nasse Füsse überquert werden. Dazu der starke Wind mit unglaublichen Böen, manche Leute kehren sogar um, einige gehen an Stellen ins Wasser, wo sie hüfthoch in den Fluten stehen. Ich ziehe nur meine Schuhe aus und springe über die eigentlich vorgesehenen Steine, manche Böe zwingt mich ein bisschen bis zu den Knien einzutauchen, aber kein Problem, hat sogar Spaß gemacht. Danach ein bisschen vom kalten Wasser erholen und die anderen bei ihren z.T. gefährlichen Versuchen beobachten. Zum Glück habe ich keinen Ertrinken gesehen.
Nach erstaunlichen 3,5h bin ich mittags schon am Refugio Cuernos, der Weg war eigentlich mit gut 6h beschrieben, hmmm, egal, chillen. Allerdings ist das Wetter jetzt relativ schlecht, die Sonne ist weg, es regnet quer und es ist deutlich kühler, gottseidank.
Der Weg ist natürlich noch zu und auf Nachfrage im Refugio "wahrscheinlich" am Montag (in zwei Tagen!) wieder geöffnet. Das schmeißt natürlich meine komplette Planung über Bord, da ja zwei Übernachtungen hier vorgesehen waren. Von hier aus Besuch ins nächste Tal und zurück, aber nix da. Man meinte, ja, wenn ich zurück laufe kostet mich die Änderung meiner Reservierung nochmal 10.000 Pesos - Ausflippen Teil 3 glaube ich - Ob sie denn wirklich von mir erwarten, daß ich einen Tag am See sitze und meine Reservierung quasi absitze, da es ja keine anderen erlaubten Wanderungen gibt, keine Alternative. Keine Antwort.

15.01.2012, Torres del Paine Tag 3:
Was für eine Riesen-Enttäuschung, mal sehen, wie sich das wieder finanziell regeln lässt, ich ahne schlimmes. Überhaupt erscheint es mir in Patagonien extrem so zu sein, daß sich bei den großen Attraktionen überhaupt alles hauptsächlich ums Geld dreht und nicht um Service am Gast. Am nächsten Morgen laufe ich also zurück um den Bus zurück nach Natales zu erreichen. Mein Hostel erwartet mich eigentlich erst in 3 Tagen, naja, werde schon was finden.

16.01.2012
Tatsächlich habe ich gestern eine sehr schöne Empfehlung bei einer Freundin von Laura bekommen, im Singing Lamb (nicht: The silenced lamb) ist es fast genauso schön wie bei Laura und Susan die Inhaberin ist ebenfalls äußerst hilfsbereit und gastfreundlich, das macht Spaß und tröstet ein wenig von der Park-Enttäuschung. Beim Frühstück wurde mir gesagt, daß der Weg wohl wieder offen gewesen wäre, aber eben leider nicht, als ich noch dort war.

Naja, Zeit zum Reorganisieren: als nächstes steht ja die Isla Navarino und der 5-tägige Dientes-Trek an. Am Ende des Tages habe ich jetzt einen Flug vom 3h entfernten Punta Arenas direkt nach Puerto Williams auf die Insel. Das ist auch mein Startpunkt. Zurück ist noch offen, da die Airline DAP angeblich keine Plätze mehr hat. Wir sprechen hier von 10 Sitzplätzen im Flieger :-) Also vermutlich muß ich dann in den finanziell saureren Apfel beißen und die teurere Route mit dem Schlauchboot und dann mit dem Bus ab Ushuaia zurück nach Punta Arenas nehmen. Dort wartet ja dann irgendwann mein Flieger nach Santiago / Osterinsel auf mich.
Interessant wird noch folgendes: auf dem Dientes Trek ist man auf sich allein gestellt und braucht die komplette Ausrüstung, also Zelt, Schlafsack, Matte, Kocher, Geschirr, Essen - alles das, was ich nicht habe. Das muß ich also noch in Arenas mieten oder kaufen, mal sehen.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen