2011/12/06

Jeep-Tour durch die Salar de Uyuni

Mit meiner Empfehlungsliste trabe ich los und finde meine Nr. 1, allerdings erst eine Tour fuer morgen. Mist, wollte doch noch heute mitfahren, da die alle eh erst gegen 11:00 losfahren, also die Nr. 2 aufgesucht. Andes Salt Explorers, na das klingt nach Erfahrung, tatsaechlich steht auf der Tafel: wir sind schon x-mal im Lonely Planet empfohlen worden, hmm, ich hab halt nur von Stefan Loose den Teil fuer Westbolivien... wird schon passen.
Das Buero ist gerade etwas hektisch ueberlaufen, ausser mir haben natuerlich noch andere die Idee kurzfristig mitzufahren, aber heute geht noch eine Tour und ich kann mit. Die Formalitaeten sind schnell erledigt und wir warten alle aufs Losfahren. Die 3 Jeeps fahren vor, immer 6 Personen plus Fahrer plus Guide in einem Fahrzeug, Benzin, Ersatzreifen und grosse Rucksaecke auf dem Dach, Daypack mit dem Wichtigsten im Innenraum. Ist schon knapp und kuschlig, trotz der grossen Toyota Land Cruiser. Der Spass beginnt, ich darf 3 Mal das Fahrzeug wechseln und bleibe am Schluss als einziger uebrig, da alle Autos irgendwie mit 6 Leuten voll sind. Alles Gruppen und Paare, man kann nicht trennen oder tauschen. Nach einer knappen Stunde ein weiterer Jeep, ich alleine drin. Super, dann kanns ja losgehen. Der Fahrer faehrt zunaechst zu einer anderen Agentur irgendwo in der Stadt. Dort sind wieder zwei Gruppen, insgesamt 14 Leute. Haaaaaeeeeeeeeeh????? Ich soll in Auto umsteigen in dem eh schon 7 Leute drin sitzen... Okeee, Zeit auszuflippen, nach meinem lauten Geschimpfe und weiteren ca. 30 Minuten erklaeren sich diese Agentur-Typen bereit meine urspruengliche Agentur anzurufen, von diesen werde ich dann abgeholt und per Einzel-Fahrt und nach mehreren Ausreden des Betreibers zum ersten Halt in der nahen Wueste gefahren: der Cementerio del Trenes. Dort soll ich dann in den letztendlichen Jeep steigen.
Auf diesem Friedhof stehen Dutzende von alten Dampflokomotiven aus dem 19. und 20. Jahrhundert aus der Bluetezeit der Minenbetreiber. Noch immer herrscht reger Eisenbahn-Verkehr zwischen der Region und Antofagasta in Chile, in Uyuni ist sogar eine der groessten Eisenbahn-Werkstaetten von Suedamerika, so heisst es laut Fahrer.
Mein Ziel-Jeep ist mit 2 Paaren besetzt, beide auch bis zum Anschlag angepisst, aufgrund der bescheidenen Organisation der Agentur. Aber es sind junge und nette Leute, ein deutsch-bolivianisches Paaerchen aus Hamburg und zwei Kolumbianer. Am Ende hat der Zufall wieder eine super nette Gruppe zusammengewuerfelt.
Bei einem Halt besuchen wir ein Hand- und Kunstwerk-Dorf in mitten der Wueste, danach ein Hotel, das komplett aus Salz, bzw. aus Salzbloecken gebaut ist. Fuer Deutschland wohl keine echte Alternative. Das gute hier ist, wenn einem das Fleisch hier aus der Hand faellt, kein Problem, der Bodenbelag ist aus groben Salzkoernern. Hier koennen wir diese typischen Salz-Wuestenfotos machen, es gibt total abgefahrene Perspektiven, das Licht und die Weite sind unglaublich. Wir fahren weiter zu einem Ort in der Salar, der Isla de Huawasi heisst, soviel wie "Insel, die wie ein Fisch aussieht". Diese "Insel", aus poroesem Lavagestein aufgehaeufte Felsformation ist Herberge von Hunderten und Hunderten verschiedenen Kakteen in einer Wahnsinns-Groesse, zu Hause passen die doch in einen kleinen Blumentopf. Auch hier ist das Spiel mit dem Licht, der Weite und der Perspektiven wieder ein Heidenspass. Wir bewegen uns hier auf dem Altiplano auf einer Hoehe von gut 4000m, d.h. es ist nicht wirklich heiss, aber die Sonneneinstrahlung ist enorm und man muss immer, IMMER, gut eingecremt sein. Wie ich das mag!? Gegen Abend erreichen wir unser Tagesziel, ein Hostel, das ebenfalls aus Salz erbaut ist, Waende, Bodenbelag und sogar die Bettrahmen sind aus Salz. Ebenso der Esstisch und die fixen Sitzbloecke.

07.12.2011
Ich wache wieder mit starkem Kopfweh und ziemlichen Problemen mit meinem Magen und der Verdauung auf, irgendwas tut mir nicht gut, was habe ich noch nicht herausgefunden. Mit einem Tablettchen als erweitertes Fruehstueck lasse ich mir die Laune nicht verderben.
Als erstes besuchen wir die Necropolis von San Juan de Rosario, ein Mumienfriedhof, in dem die Mumien sogar noch in den offenen Graebern liegen und besichtigt werden koennen. Das Besondere: die Regierung hat hierfuer noch nicht die Verantwortung uebernommen, die Dorfbewohner kuemmern sich in Eigenregie um die 2000 bis 3000 Jahre alten Relikte. Sehr unheimlich, in fast allen Graebern, die aus den natuerlich entstandenen Lavaformationen bestehen, liegen offen die Gebeine mit den Grabbeigaben darin. Es gibt sogar ein Kindergrab, man nimmt an, dass war ein auserwaehlter Fuehrer, da der Schaedel typischerweise laenglich deformiert war, das hat man damals mit den Fuehrern so gemacht, um bereits optisch dessen Macht zu demonstrieren.
Zwischendurch ereilen uns immer wieder mal Motorpannen, die Zuendung geht nicht mehr, der Wagen zieht nicht mehr und aehnliches. Aber unser Fahrer Don Juvenal hat es jedesmal mehr oder weniger schnell hinbekommen. Es wird einem schon komisch zumute, waehren der Pannen sind wir im Umkreis von geschaetzten 50km komplett allein, nichts als Wueste und die bis ueber 6000m hohen Vulkan-Berge um uns herum.
Nach einer Zeit erreichen wir unseren Lunch-Stopp, eine wunderschoen gelegene Lagune, in der die Flamingos herumlaufen und den schlimm stinkenden Schlamm nach essbarem durchfischen. Obs da wirklich was leckeres gibt? Unsere Fahrt bringt uns immer weiter hinauf durch die Wuestenlandschaft, es wird immer karger und mond-aehnlicher. Am Abend uebernachten wir an der grossen Laguna Colorado, die mehrfarbig viele hunderte Flamingos anzieht.

08.12.2011
Am naechsten Morgen sind wir bereits um 05:45h an den Geysiren der Salar de Uyuni. Was fuer ein Spektakel zum bevorstehenden Sonnenaufgang. Die Temperaturen sind deutlich unter Null, der Dampf gefriert in den Haaren, es ist bitterkalt. Die z.T. riesigen dampfenden Geysire geben nur ein bisschen Waerme ab, es ist ein tolles Schauspiel, als die aufgehende Sonne ihre Strahlen durch den Dampf schickt. Wir befinden uns mittlerweile auf ueber 5000m auf der Hochebene, aber noch immer steigen rings um uns riesige Berge und Gipfel auf, unvorstellbar. Da mal rauflaufen... wohl nicht heute, schade.
Einige schoene und weniger schoene Lagunen spaeter (da es noch nicht geregnet hat, ist nicht soviel Wasser in den Lagunen und daher die Farben und die Spiegelungen nicht so schoen) erreichen wir mit dem Jeep meinen Drop-point, direkt an der Grenze Bolivien-Chile. Hier soll ich meinen Shuttle Bus nach San Pedro de Atacama in Chile nehmen. Alles gebucht und bezahlt, kein Problem. Laut Don Juvenal ist alles geregelt, nur in den blauen Bus von "Colque" einsteigen und losfahren. Meiner Gruppe noch Servus gesagt und dann faehrt der Jeep ab, Zeit zum Regeln der Ausreiseformalitaeten, ausser mir sind noch ca. 50 bis 60 andere da. Auch die beiden Regensburger, bei denen haette alles super geklappt, klar oder?
Erstmal gut 1,5h warten in der Kaelte auf 4500m. Dann kommt der Bus endlich. Denkste, der Fahrer kennt zwar den guten Juvenal, sagt aber er wisse von nichts, hat mein Ticket nicht und Juvenal sei im Uebrigen ein Luegner. Na toll. Und ueberhaupt, ohne Ticket keine Fahrt nach San Pedro, der Bus sei laut Liste eh schon voll.
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Ausflippen Teil 2 !!!
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Nach einer knappen weiteren Stunde Diskutieren und Nachfragen bekomme ich einen Bus organisiert, der auf dem Rueckweg nach S.P. ist, seine Passagiere hat er hier an der Grenze abgeliefert. Allerdings muss ich wieder separat bezahlen. Egal, hauptsache von der einsamen Grenze weg und runter ins glutheisse San Pedro - Hola Chile!
Im Hostel angekommen erstmal ausspannen und die weiteren Tage organisieren. Ich habe mich entschlossen am 10.12. mit dem Nachtbus nach Santiago de Chile zu fahren und mich langsam aber sicher gen Sueden zu orientieren, das sind dann ca. 23h in einem Rutsch. Mal sehen wie das wieder wird.

3 Kommentare:

  1. Hey Alex,

    Deine Berichte sind super und ich freue mich auf die Fotos!!!
    Lass Dir von Dingen die nicht sooo laufen, die Laune nicht verderben --> s´huilft ja nix :)

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  2. den Grossglockners11. Dezember 2011 um 14:30

    oh mann, wie spannend !!!

    Da bekomme ich Herzklopfen beim Mitlesen!!! Und das, obwohl ich hier bei einem Tee bei gemütlichen 21 Grad und - gerade - Sonnenschein an meinem heimelichen PC sitze...

    Paß auf Dich auf, mein Liber!!!

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  3. Ja leck mich doch am Arsch das hört sich ja richtig genial bei dir an!
    Kannst du auf Spanisch RICHTIG AUSFLIPPEN??? COOL!!! Gute Nerven und viel Spass noch!!

    Andy

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