2011/12/02

Salkantay Trekking oder: der Trekking-Schorsch

29.11.2011
Gegen 15:30 sitze ich bereits vor dem 5900m hohen Aumantay, einer der hoeheren Berge der Region um Cusco und bestaune die enormen Fels- und Eiswaende. Der Marsch zum 3950m hoch gelegenen Campingplatz war durchaus anstrengend, da konnte man nicht gerade "ein bisschen spielen" ;-) Aber noch fuehle ich mich was die Hoehe betrifft gut, die Anstrengung wirkt gerade noch nach. Ich bin ja gestern erst aus fast Meereshoehe aus dem Manu NP zurueckgekommen.
Aber es laesst sich wunderbar vor dieser einmaligen Kulissen entspannen, in der Ferne blitzt zwischen den Wolken ab und zu der Salkantay durch, 6200m hoch und bisher noch nicht bezwungen, heisst es! Die paar Versuche, die u.a. auch von Deutschen unternommen wurden, sind gescheitert und es gab auch Todesfaelle, also wenn sich jemand berufen fuehlt, it´s up to you!
Unsere Gruppe besteht aus 8 Personen, diesmal "nur" 2 Vegetarier, u.a. ich. Jaja, mir war das Huehnerfleisch von letzter Woche noch genug, daher gehe ich diese Tage mal "fremd".
Diese Tourgruppe muss ich sagen, ist nicht annaehernd so angenehm wie die letzte. Ich kann eigentlich zu niemand einen rechten Draht finden, da alle ziemlich fuer sich bleiben. Naja, mal sehen, vielleicht ist das ja auch mal ganz angenehm.
Geschlafen wird in Zelten, auf dieser Hoehe wegen des starken Windes und den moeglichen schweren Regen- oder Schneefaellen unter einem Holzunterstand. Unser Gepaeck konnten wir auf 2 Rucksaecke aufteilen, den Daypack zum Laufen und einen fuer die Reserve-Sachen oder sonstiges, das kommt auf die Pferde. Diese transportieren u.a. die Zelte, das Kochgeschirr usw. und sind somit unser Transportmittel bis zum Ende des 3. Tages, dann wird alles auf den Minibus umgeladen.
Apropos, es wird grad ziemlich kuehl, hier noch kurz die Tagesdaten: 21km, 1000Hm, ca. 7h

30.11.2011
Heute steht uns die schwerste Etappe bevor. Wir werden den 4600m hohen Salkantay-Pass ueberqueren und danach knapp 2000m hinunterlaufen zu unserem naechsten Campingplatz. Bin leider mit leichtem Kopfweh aufgewacht, ist ja auch kein Wunder, die Hitze von gestern, vermutlich nicht genug getrunken (man muss auf diesem Trek sein Wasser in sog. Shops kaufen), die Hoehe und schlecht geschlafen. Mein Daunenschlafsack soll angeblich sehr warm sein, was hilft´s, wenn ich trotzdem saumaessig schwitze und trotzdem die Kaelte reinkriecht?? Vermutlich bediene ich das Teil falsch, was die Kleiderordnung betrifft.
Wir starten mit bestem Wetter und kristall-klarer Sicht, in der Nacht hat es stark geregnet, auf dem Pass liegt wohl Schnee... und es war saukalt und der Boden hat ueberall durchgedrueckt! Oben auf dem Pass angekommen, bekommen haben wir eine super Aussicht auf den Salkantay, ein beeindruckender Riese. Unser Guide erklaert uns die Trinitaet des Glaubens der Inka und wir bringen dem Berg ein "Opfer" in Form eines vom Campingplatz mitgebrachten Steins und dreier Coca-Blaetter. Diese werden verbunden mit einem Wunsch zu Fuessen des Bergs (sind bei den Inkas Goetter) hinterlegt.
Danach geht es an den stetigen Abstieg durch verschiedene Landschaften und wunderschoene Taleinschnitte zwischen den Bergen immer in der Naehe entlang des Gletscherbaches.
Nach 22km 750m hoch und 1850m runter sind wir am Campingplatz angekommen, nach dem Dinner geht es gegen 1900 Uhr ins Bett. Ja, ist sehr frueh, ich kann ja so super lange schlafen und wir stehen anders als bei der Manutour nicht vor 0600 auf.... das ist vielleicht was langweilig!!! Abends wirds nie spaet, weil in der Gruppe eh nix zusammengeht und eh alle endsfertig sind und frueh schlafen. Naja.

01.12.2011
Heute sind wir also den 3. Tag gelaufen. Nach einigem Auf und Ab erreichen wir unsere Lunch-Site und den Bus fuer einen kurzen Transfer, das ist speziell bei diesem Trek so ueblich um eine langweilige Passage auf der Autostrasse zu ueberbruecken. Ein anderer Bus bringt uns fuer einen Extra-Betrag zu heissen Quellen. Was fuer eine Entspannung! 3 verschieden heisse Becken unter freiem Himmel. Beim Bezahlen wird mir wieder mal ein falscher Geldschein bestaetigt, so eine Sch...! Ich bin wieder ziemlich sauer! Aber was will man machen, muss ich halt ab sofort versuchen, wirklich jeden Sch.. Schein genau zu pruefen.
Tagesdaten: weiss ich nicht genau, aber wir sind insgesamt von 2800m auf 1900m runtergelaufen, ca. 13Km zu Fuss und 20Km mit dem Auto, ca. 5h plus 1h.

02.12.2011
Das Finale steht an, wir werden am Nachmittag Aguas Calientes erreichen. Eine ueberraschende Neuigkeit fuer mich: ab diesem Campingplatz muessen wir unser gesamtes Gepaeck selbst tragen! So ein Mist, das hat der Kerl beim Briefing nicht erwaehnt, ich hab´natuerlich zuviel dabei und kann jetzt beide Dinger tragen. Man koennte zwar die Sachen dem Koch mitgeben, der den ganzen anderen Kram zum Zug nach Aguas Calientes begleitet. Das kostet aber wieder extra..... Nix da, das ist eine Frage der Ehre, der Kram wird selbst getragen.
Ok, nach 3 Stunden ist Hidroelectrica erreicht, ab da wird neben den Schienen bis Aguas Calientes gelaufen. Gottseidank, endlich da! Meine Fuesse sind mittlerweile stark in Mitleidenschaft gezogen, was die Blasenbildung betrifft, aber das ist ja nix Neues. Am Nachmittag verabschiede ich mich von den anderen und erhole mich bei Kaffee und Kuchen, gegen Abend geht es wieder mit dem Langweilig-Zug zurueck Richtung Cusco. Ab Ollantaytambo soll mich dann ein Minibus abholen. Mal sehen ob es diesmal klappt. :-)
Tagesdaten: HM unbekannt, da sehr viel auf und ab, von Campsite zu AC sind es ca. 100m Unterschied, 25km und ca. 6h

Mein Fazit fuer das Salkantay-Trekking:
es ist sicher eine der sportlich herausfordernden Touren, der urspruengliche Inkatrail sei ja nur gut 40km lang, das wird hier mehr als ueberboten. Die Herausforderung sind die langen Etappen und die Ueberwindung der Hoehe und des Passes. Die Landschaft ist am 2. und 3. Tag am reizvollsten, man wandert von der hoch gelegenen Ebene hinunter in den Nebelwald, unser Guide hat immer Rainforest gesagt, ... ich lass das mal so stehen. Insgesamt denke ich bin ich sehr teuer weggekommen, die anderen haben mit Machu Pichu im Schnitt 40 bis 60 USD weniger bezahlt! Unverschaemtheit, morgen frage ich im Buero mal nach. Im Zweifelsfall bekommen die von mir einen Stuhl durch das Schaufenster geschenkt. Der Trek ist insgesamt sehr mit Abfaellen ueberladen, das ist eine andere Sache die mir extrem aufgefallen ist und mir total missfaellt. Die Tourbetreiber und die Shopbesitzer (das sind kleine Holzbuden der Einheimischen ueberall am Wegesrand, verdursten muss man nicht, aber man wird arm dabei) muessten imho viel staerker in die Pflicht genommen werden um hier Nachhaltigkeit beim Naturschutz zu erreichen. Daher kann ich diese Art Trek nur aeusserst eingeschraenkt empfehlen. Was den Touroperatro betrifft: der Guide hat vergleichsweise einige Schwaechen was die Ausbildung, die Gruppen-Umsorge und die Organisation am Campingplatz betrifft. Aber die Hoehe ist sicher der ueberzogene Preis, hier ist also Vorsicht geboten.

1 Kommentar:

  1. Hi,
    na da hast du wieder mit sportlichen Herausforderungen gekämpft und geglänzt ! :-)

    Weiter viel Spaß und kräme dich nicht wegen der $.

    LG
    Christian

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