2011/11/13

Das Busabenteuer nach Cusco beginnt

Schoen wars schon in der Casa de abuela, aber jetzt bin ich froh, dass es endlich Richtung Cusco losgeht, ich kann doch nicht immer einen Pausentag einlegen!

Am Abfahrtsort des Busses angekommen, komme ich mit zwei Polen ins Gespraech, die mir beim gestrigen Ticketkauf schon aufgefallen waren, Agatha und Marek. Frisch verheiratet und in den Flitterwochen auf selbst organisierter Tour in Peru fuer 2 Wochen. Spaeter noch mehr dazu.

Die Fahrt mit einem Bus ist wieder mal schwer bis gar nicht zu beschreiben. Da muessen dann mal Bilder sprechen oder man hat es einfach erlebt. Es geht in sehr schnellem Tempo ueber die Schotterpiste (= eingetragene Hauptstrasse) vorbei an vielen Kakteenfeldern und -plantagen, meistens die Dinger mit den Wuechsen, die wie stachelige Paddel aussehen. Andere widerum sehen wie die typischen, mit den langen, gebogenen, am Rand stacheligen Blaettern aus. Die sind aber so gross, dass in der Mitte ein Stengel, besser ein Baum herauswaechst und gut 10, 12 m hoch wird und oben kleine gekringelte Aeste herauswachsen. Diese Staemme werden auch gern mal zum Gatterbau benutzt. Ueberhaupt ist man in Peru sehr einfallsreich, was die Verwendung von Recycling Materialien angeht, ein Schornstein aus grossen Kaffee-Dosen sei nur ein Beispiel.
Auf der Fahrt folgen mehrere Fruechteplantagen und kleine Waelder, alles in kleinem, laendlichen und ueberschaubarem Rahmen. Man kommt wohl so ueber die Runden, denke ich mir, da die Orte ja sehr abgeschieden liegen und nur durch diese eine Strasse erreichbar sind. Die Felslandschaften haben oft bizarre Formen und erinnern mich ein wenig an die Berge von Mallorca oder Teneriffa oder die Mojave-Wueste.

Ab der Haelfte der Strecke fahren wir eigentlich nur noch links des Rio Mantaro, da mein Sitzplatz rechts ist haben Marek, der hinter mir sitzt und ich beste Aussichten. Immer wieder kommt der Fahrer haarscharf an die Kante der Piste und somit des Abhangs heran und das meistens mit einem fuer uns gefuehlen Affenzahn. Ich hab da schon vollen Respekt fuer die Fahrer, die offensichtlich wirklich wissen, was sie da machen und ihr Fahrzeug beherrschen. Jedenfalls konnte ich keine Wracks im Flussbett entdecken, was mich ein wenig beruhigt hat. Ab und zu soll es schon mal toedliche Unfaelle geben, heute jedenfalls nicht. Vor den nicht einsehbaren Kurven wird lautstark gehupt, meistens kommt kein andere Fahrzeug entgegen. Somit ist Busfahren in den Anden wohl 3-stufig schweisstreibend denke ich mir, Stufe 1: die Hitze, Stufe 2: Adrenalin-Kick waehrend der Kurven ("coool"), Stufe 3: purer Angstschweiss, "Sch... war das wieder knapp" und "Mann gehts da aber steil runter".
Muede durch die Schuettelei, Wackelei, das ewige Hin- und Her-Gefalle durch die Kurven erreichen wir zufrieden mit unseren Schnappschuessen den Terminal von Ayacucho. Zusammen mit den beiden Polen machen wir uns auf Quartiersuche, die beiden werden fuendig, ich suche noch ein bisschen weiter, da die erste zu teuer war und werde schliesslich auch fuendig. Allerdings waere das erste wieder mal das guenstigste gewesen. Wir haben noch zusammen gegessen und uns fuer morgen frueh 0645 Uhr am Terminal vreabredet.
Uebrigens: das Ticket zu kaufen war problematisch und ging nicht, wir haben keins bekommen. Ich habe ja leider nicht alles von der Frau am Schalter verstanden, nur dass sie nicht wuesste ob morgen ein Bus faehrt oder nicht. Ein deutsches Ehepaar konnte uns dann aufklaeren: in der Gegend um unseren Zielort Andahuaylas gab es in den letzten 2-3 Wochen immer wieder Blockaden mit brennenden Reifenstapeln und aehnlichem Zeug, weshalb dann die Bussen nicht fahren wuerden. Also haben wir beschlossen morgen vor der planmaessigen Abfahrt des Bus mal zu schauen und dann ueber alles Weitere zu entscheiden.

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