2011/11/18

Machu Pichu

Heute um 0800 geht es los zu meinem ersten absoluten Highlight: Machu Pichu!
Im Nachhinein muss ich aber sagen, dass es ein Fehler war, das so ueber Amazon Trails als Einzeltrip zu buchen. Zum Einen habe ich mich ueber den Guide geargert, der einfach viel zu wenig ruebergebracht hat, auch nach mehrmaligen Nachfragen habe ich nicht verstanden, worum es jeweils im Detail ging, englischsprachig, uebrigens. Zum Anderen ein Buffetessen, das extra bezahlt werden musste und sauteuer war. Das haette ich mir so nicht geleistet. Zu sehen, wie die Leute heute in Chinchero die Textilien faerben und herstellen ist schon sehr interessant, allerdings folgte dann eine sehr aufdringliche Verkaufsveranstaltung... Ausserdem haben mir Jamie und Guru erzaehlt, dass sie anstatt mit dem ultrateuren Zug fuer nur gut 14 Sol (sind ca. 4-5 USD) dorthin gekommen sind. Mit Colectivos und Taxis und improvisieren. Aber dem gegenueber steht die Aussage vom Tourveranstalter "man kann da NUR mit dem Zug hin- und zurueckfahren". Super gemacht Ulla! Fuer die Argentinier war immer alles "muy bonito!", alles wunderschoen. Urs, der spaeter auch noch bei der Manu-Tour dabei ist, war ebenfalls nicht so begeistert, allerdings hat der Kerl viel laenger in den Ruinen bleiben duerfen, der musste ja nicht zum Zug; nur falls Du mitliest Urs ;-)

Deswegen zum Tagesprogramm nur die Highlights: es war super interessant, wie die Textilien in Chinchero auf urspruengliche Art und mit Hilfe von Mitteln aus der Natur gefaerbt und hergestellt werden. Die Nutzung der ca. 3000 Becken in den Salineras zur Herstellung von Salz mit Hilfe eines Salzbaches, der durch die Anlage fliesst und immer entsprechend umgeleitet wird. Die Ruinen von Ollantaytambo sind auch sehr sehenswert, allerdings konnte ich in knapp 20 Minuten (weil ich ja zu dem Sch.. Zug musste) nicht sehr viel aufnehmen.

Auf der Zugfahrt durch das wunderschoene Urubambatal lerne ich Stefan, ebenfalls aus der Schweiz, kennen, er ist fuer ein Jahr unterwegs und ungefaehr bei Halbzeit. Wir geniessen die Zugfahrt und verabreden uns fuer morgen frueh um 0430 vor einem Hotel. Wir wollen dannn gemeinsam zur Ruine hochlaufen um noch vor dem Touristenstrom alles in Ruhe anschauen zu koennen. Die Busse fahren ja erst gegen 0700 los, oder so.
In meinem Hostel angekommen, frage ich die kleine Gastgeberin, ob denn wirklich Fruehstueck um 0400 moeglich sei. Kein Problem, meint sie, gegessen wird oben unter dem Dach.

19.11.2011
Die ganze Nacht lang regnet es durch, da kann ich mich ja auf was gefasst machen. Ich laufe also hoch zum Fruehstuecksraum und bin tatsaechlich direkt unter dem Wellblechdach, wo noch der Regen heftig draufprasselt. Wahnsinn, alles steht da. Heisses Wassser, Brot, Butter, Marmelade, Tee. Auf einmal geht eine Tuer auf und da steht die kleine Hausherrin wieder: in ihrem gruenen Frottee-Schlafanzug und mit so pinken Pluesch-Puschen an, ein suesses Bild. Fuer alles ist gesorgt, nachdem ich loslege, legt sie sich wieder schlafen.
Stefan treffe ich natuerlich nicht, keine Ahnung wo das Hotel ist, die Karten im Reisefuehrer sind "rubbish". Also stapfe ich in der Dunkelheit los, nach ca. 15 Minuten wird es ganz langsam hell, der Regen hoert auf und ich erreiche das Schild zum Eingang und Fussweg von Machu Pichu. Ab jetzt geht es bergauf!
Gut, dass ich vor dem Urlaub noch trainiert habe, es laeuft ganz gut, schnaufen muss ich trotzdem ganz schoen, aber sonst keine Probleme. Nach weiteren 15 Minuten ueberholt mich ein Kerl nach dem anderen. Locals nehme ich an, die alle nur spanisch reden, einer laeuft sogar oberkoerperfrei hoch. Mistkerle! Egal, irgendwer wird schon hinter mir bleiben, oder? Da ist er wieder, der Windhundfaktor :-) Nach insgesamt ca. 1h15m bin ich am Eingang von MP. Siehe da, da sind ja schon eine ganze Menge Leute da, ca. 30 bis 40 schaetze ich mal.
Um kurz vor 6 ist Einlass, leider ist es total neblig und die Sicht nur ca. 50m, ich fluche mich so die Stufen hoch und beschliesse zunaechst die entlegenen Stellen zu besuchen, Sonnentor "Intipunku" und im Anschluss die Inkabruecke. So gehen knapp 2 Stunden rum und langsam klart es auf, suuuuuuuuuuuupergenial!

Ab jetzt ist es einfach nur Wahnsinn, MP ist ja eine von den Spaniern unzerstoerte Anlage, da sie diese nie gefunden haben. Es gibt noch eine Vermutung, dass die Inkas einen falschen Weg gebaut haben, der irgendwo in den Dschungel fuehrte und von MP ablenken sollte. Jedenfalls ist es eine richtige Stadt, man kann fast ueberall herumlaufen und sich alles anschauen. Ich war total beeindruckt und begeistert, fuer mich persoenliche die schoenste Ruine von allen bisher, da hier alles zu finden ist, die Steinmetzkunst, die mystischen und ungeklaerten Anlagen zum Sterne beobachten und berechnen, Sonnenstaende und Jahreszeiten bestimmen usw. usf. Es ist wirklich super. Dank eines brasilianischen Paaerchens bekomme ich also auch mein persoenliches Kitschbild mit mir drauf und MP im Hintergrund. Check! Ich kann meine Traumfotos schiessen, es sind immer ein paar Haufenwolken im Hintergrund, wunderschoen. Wayna Pichu bin ich uebrigens nicht hoch, das waeren wieder 10 USD mehr gewesen, nur fuer ein Foto von MP aus einem anderen Blickwinkel.... Ueberhaupt muss jeder selber wissen ob MP es das Wert ist, die Zuege kosten etwa 2x 50 bis 60 USD, Eintritt knapp 40 USD, Uebernachtung je nachdem ca. 30 USD. Verpflegung extra. Das laeppert sich ordentlich. Man muss hier einfach sagen, will man MP oder nicht. Fuer mich ist es das aber Wert gewesen, eben wegen dem enormen Aufwand und der exponierten Lage ist MP auch so ein extremer Erfolg.
So gegen 1100 mit den aufziehenden Regenwolken haue ich wieder ab, der Besucherstrom in und in der Anlage ist enorm! Nix wie raus hier.

Vielleicht etwas zu den Temperaturen, um 04:30 im Nebel: fuer alle von der Venus: "saumaessig kalt!", fuer alle vom Mars: "mmhhja, angenehm warm". Mittags beim Runterlaufen, Marsianer: "Oh-Gott-is-des-schwelch!" (Anm. ist bayerisch fuer "schwuel-heiss"), Venus: "mmhhja, grad so angenehm!" - Mir ist unterwegs die Beschreibung eingefallen und ich fand das so witzig :-)))

Spaeter, wieder beim Warten auf den Zug treffe ich Stefan wieder, wir haben uns wohl knapp verpasst. Er hat erzaehlt, dass er beim Rauflaufen auf den Wayna Pichu ordentlich Probleme hatte, zum einen musste er auch ziemlich Schnaufen und er haette auch mit der Hoehe etwas Schwierigkeiten. Ich war total erstaunt, ein Schweizer mit Hoehenangst? Wie konnte das denn sein :-) (Viele Gruesse an Dich Stefan!)

Die Zugfahrt wurde diesmal mit enormen Advertisement aufgepeppt (wir haben wohl versehentlich die Luxusklasse gebucht, diesmal mit echten Holztischen, lecker Essen auf echtem Geschirr und so). Die Zugbegleiter haben uns in einer Fashion-Show mit viel zu lauter Musik (Heidi K. und GNT lassen gruessen) Alpaca Wollmode vorgefuehrt. Geschaeft ging wohl aber keins. Dafuer ist dann noch so ein komisch angezogener Teufel mit einer Maske herumgesprungen und hat Unfug mit den Leuten gemach. Nach ca. 3 langweiligen Stunden, aber mit angenehmer Konversation sind wir dann in Poroy einem Vorort von Cusco an der Endstation angekommen. Dort solle lt. meinem Guide von der gestrigen Tour ein Pickup-Service vom Tourveranstalter auf mich warten... war natuerlich nix organisiert! Da war ich also noch einmal sauer! Einer der Taxifahrer hat mich dann bequatscht und ich konnte ihn zumindest auf 20 Sol anstatt 30 herunterhandeln, nach Cusco sind es immerhin ca. 30 Minuten.

Das war die schlimmste Taxifahrt meines Lebens, jetzt echt ohne Witz! Das war mein kleines Nahtoderlebnis, der Fahrer wollte Feierabend machen, also Gas und von seinem Fahrgast waren ja nur 20 Sol zu erwarten, also keine Gnade fuer die  Achse! Wir haben auf normaler Strasse, wo eh schon ueberholt wurde auf der (wenn man so will) 3. Spur ueberholt. Da faehrt eigentlich, und fuhr ja auch, der Gegenverkehr. Mit frequentivem Hupen und Schimpfen schlaengeln wir uns durch den dichten Verkehr der Taxis, Colectivs und Reisebusse (!!) von denen wir regelmaessig welche schneiden und uns in viel zu enge Luecken draengen. Mich wunderts eh, dass nicht sofort ein paar Blitze auf uns runter sind, bei der ganzen Flucherei des Fahrers und der von uns geschnittenen und abgedraengten. Wenn er wenigstens nicht immer so teuflisch und dreckig dabei gelacht haette, mann ich sag' Euch was.
Waehrend der Fahrt habe ich dann gemerkt, dass ich nur noch 15 Sol bei mir hatte... Ohoh, aber erst mal still sein und nachher handeln, sonst schmeisst mich der noch irgendwo in der Pampa raus. Der Kerl hat mich dann nicht in der Naehe meines Hostels wie ausgemacht abgesetzt, sondern viel weiter unten an der Kathedrale, weil fuer 15 Sol koenne man nicht mehr erwarten. Wir haben uns dann freundlich geeinigt, dass wenn er mich weiter hoch zum Hostel faehrt, er 25 Sol bekommen wuerde. Ende gut, alles gut. Der ist dann mit quietschenden Reifen weggefahren.
Jetzt erstmal zurueck ins Zimmer, meinen zweiten Geburtstag feiern und auf die morgen beginnende Manu-Tour freuen.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen